Die entwicklungspsychologische Strukturperspektive

Edition Psychotherapie und Zeitgeschichte

Moderne Erziehung zur Hörigkeit?

Die Tradierung strukturell-faschistischer Phänomene in der evolutionären Psychologieentwicklung und auf dem spirituellen Psychomarkt.
Ein Beitrag zur zeitgeschichtlichen Introjektforschung in drei Bänden.


5. Die entwicklungspsychologische Strukturperspektive

In diese Perspektive flossen folgende wissenschaftliche Anlehnungen mit ein:
  • die Ãœbersicht, die L. Schenk-Danzinger (1993) über anerkannte entwicklungspsychologische Erkenntnisse gibt, wobei hier auch noch neuere, neuro-psychologische Erkenntnisse berücksichtigt wurden, wie z. B. zur mentalen und sprachlichen Zuordnungsentwicklung im ersten Lebensjahr,
  • Erkenntnisse aus der Säuglings- und Kleinkindforschung (Spitz, Bondingstudien von Klaus, Kennell (1983) und Papoussek, Petzold u. a. ), die mitunter sowohl entwicklungsbiologische als auch schichtspezifische Aspekte berücksichtigen und Erkenntnisse aus den späteren Entwicklungsphasen wie sie Piaget, Erickson u.a. zusammengetragen haben,
  • psychoanalytische Entwicklungsmodelle, die frühe (orale, anale etc.) und adoleszente Entwicklungsphasen unterscheiden; An diesen orientieren sich Eckstaedt im narzisstischen Objektbezug und Perls im erweiterten Trieb-, Ablösungs- bzw. Individuationsentwicklungs- und Abwehrbezug (dentale Aggression) sowie Winnicott (1960, S. 182 - 199) und Mentzos, der hierzu ein Modell zur Einordnung klinischer Bilder nach entwicklungspsychologisch geordneten Konfliktverarbeitungs- bzw. Konfliktvermeidungsmodalitäten entwickelte (1996, S. 52 ff).
  • Hierzu plazierte er 11 Konfliktvermeidungsmodalitäten (autistischer Rückzug, Projektion, Introjektion, Spaltung, Psychosomatisierung, Identifikation, Konversion, Isolierung, Verschiebung, Verdrängung, Rationalisierung) auf einer vertikalen Achse und ordnete sie dann folgenden sechs Abschnitten der Ich-Entwicklung auf horizontaler Achse zu: 1. Subjekt-Objekt-Trennung, 2. Integration von "guten" und "bösen" Anteilen in der Selbst- / Objektrepräsentanz, 3. Selbstwertgefühlsregulation (Größenselbst - Idealselbst, Ãœberich - Selbstideal), 4. Integration von Autonomie und Bindung, Macht und Abhängigkeit, Objektkonstanz, 5. Integration narzisstischer und objektaler Tendenzen unter den Bedingungen der triadischen Beziehungsstruktur und später der sekundären Gruppen, Geschlechtsidentität, 6. Integration aller genannten Polaritäten auf einer höheren Ebene, Identitätsfindung und Intimität. Die entwicklungsstörungsrelevanten Polaritäten, die er hierzu benennt, sind: 1. autistische versus fusionäre Tendenzen, 2. das Selbst ist nur "gut" / der Andere oder das Objekt ist nur "böse" versus das Gegenteilige, 3. absolutes Misstrauen versus absolutes Vertrauen ("paranoide Position / 1. Lebensjahr), 4. Selbstliebe und Selbstidealisierung versus Objektliebe und Objektidealisierung (2. Lj.), 5. Einseitiges Macht- und Kontrollstreben versus einseitige Unterwerfung und Abhängigkeit (3. Lj.), 6. Rivalität versus Loyalität (dem gleichgeschlechtlichen Elternteil gegenüber (5. Lj.), 7. Wiederholung aller Konflikte auf einer höheren Ebene (Vorpubertät bis 18. Lj.).

    Die entwicklungspsychologische Perspektive der Studie bezieht sich in Anlehnung an Eckstaedts entwicklungsstörungsbezogenen narzisstischen Objektbezug auf einen ekstatisch-hedonistischen Pol (oral-retentiver Symbiose-/ Abwehrkollusionsbezug) und auf einen rigide-leistungsbezogenen Pol (anal-sadistischer Symbiose- / Abwehrkollusionsbezug) in spirituell führerzentrierten Feldprojekten mit umerziehungsorientierten Bemächtigungs- bzw. Instrumentalisierungsstrukturen.

    Darüber wird deutlich, wie geschickt der spirituell-omnipotente Objekt- bzw. Übertragungsbezug auf die jeweilige Führerfigur am frühkindlichen Entwicklungsstörungspotenzial anknüpft, wobei es hierbei nicht um die Förderung defizitärer Entwicklungen und deren Überwachsen geht (Pol "Lösen", Individuationsentwicklungsbezug), sondern um eine feldoperationale Abhängigkeitsfixierung (Pol "Binden").
    Das omnipotent spirituelle Feldstrukturelement verleiht den persönlichen Übertragungsphänomenen eine nahezu statische Wirkung und lässt einen feldspezifischen, evolutionär-narzisstischen Abwehr-, Hörigkeits- und Höherentwicklungsbezug errichten, der auf Dauer sowohl den an der gesellschaftlichen Wirklichkeit orientierten Realitätseinspruch sowie den eigenen Impuls- bzw. Triebanspruch abwehren lässt (Stichwort: retroflexiv abwehrende und spirituell-narzisstische Festungsmentalität; vgl. hierzu die "tiefenpsychologische Strukturperspektive" auf "fünf (...) Identitätsbahnungs-/ Tradierungsstrukturen").

    Die Studie erarbeitet auf dieser Grundlage evolutionsmissionsspezifische Ausgestaltungen einer "regressiv konfluenten Entwicklungsstruktur" und stellt dem darauf bezogen bleibenden, evolutionär-psychologischen / -spirituellen Individuations- bzw. WEGführungs- und WEGfolgebezug den tiefenpsychologischen und autonomieentwicklungsbezogenen Individuationsbezug der Studie gegenüber.