Der Differenzierungsbezug auf Feldbeziehungsqualitäten

Edition Psychotherapie und Zeitgeschichte

Moderne Erziehung zur Hörigkeit?

Die Tradierung strukturell-faschistischer Phänomene in der evolutionären Psychologieentwicklung und auf dem spirituellen Psychomarkt.
Ein Beitrag zur zeitgeschichtlichen Introjektforschung in drei Bänden.


3.2 Der Differenzierungsbezug auf Feldbeziehungsqualitäten

Dieser komplexe Ansatz konturierte mit seinen Differenzierungskriterien Feldbeziehungsqualitäten, die im Strukturbruch- und Abwehrverwertungsbezug sowie im Totalitäts- und Gefahrenbezug tradierungsspezifisch weiter ausgelotet werden mussten (Band 3, S. 241 - 246, 248, 324 - 365, 417 - 439, 582, 588 - 656).

Hierzu wurde die wahrgenommene Irrationalismusbildung mit der ihr innewohnenden Abwehrbezogenheit und ihrem Abwehrverwertungsbezug als psycho- und soziodynamische Funktion totalitärer Systeme wahrgenommen und im Kontext der Strukturbruchthese erörtert (Band 3, S. 71 - 88, 141 (Habermas), 164, 255, 275, 324, 366, 481, 717 (Spaltungskontext)).

Hierfür wurde eine studienspezifische Anlehnung an Lewins Introjektionsbezug (Band 3, S. 636), an Perls kategorialen Wahrnehmungs- und Feld-Umweltbezug (Band 2, S. 35 f, 41, 61) und an Wertheimers sozialkritischen Feld- und Gesellschaftsbezug entwickelt (Band 3, S. 24 f, 221 und Anmerkung (123)).
Der gestalttherapeutische Figur-Grundbezug wurde zu einem im zeitgeschichtlichen Drei-Generationen-Kontext und damit im Spannungsfeld "Individuum - Gesellschaft" zu einem strukturell-phänomenologischen Vordergrund-Hintergrundbezug im Vierfelderansatz erweitert (siehe vorne, Band 3, S. 8 - 25, 33, 36 - 43). Dieser ermöglichte eine auf die Feldbeziehungsqualitäten ausgerichtete "Feinstrukturfokussierung im ausgewählten Feldbezug", wobei die Tradierungsthese im themenspezifischen Feldbezug ihre Bedeutung behielt (Band 3, S. 221).

Die wissenschaftliche Herangehensweise, die diesen bis in die Feldbeziehungsqualitäten hinein gegenstandsverankerten Felddifferenzierungsbezug erarbeiten ließ, orientierte sich wie eingangs schon angedeutet an der "grounded theory", deren Kategorienbildungsparadigmen fünf phänomenologische Feldstrukturbezugnahmen bestimmen ließen:

  1. Diese ließen die Projektfelder und ihr Evolutionsmissionsumfeld hinsichtlich der Bedingungen ausloten, die zum Auftreten der untersuchten Phänomene und ihrer feldtypologischen Ausgestaltung führen, was zu glaubens-, ideologie-, wissenschaftsgeschichtlichen und gesellschaftssystemischen (Grundbestands-)Struktursichtungen führte, wobei die glaubensgeschichtliche Struktursichtung sowohl strukturell-faschistische als auch patriarchale Herrschaftsstrukturen sowie genderspezifische Strukturphänomene bis in die Psychodynamikebene (Band 1, II. 2. e; Band 3, VI. 2.) wahrnehmen ließ.
  2. Diese ließen die Projektfelder und ihr Evolutionsmissionsumfeld hinsichtlich der feldpsychagogischen handlungs- und bedürfnisorientierten Beziehungsmuster betrachten, was zu handlungs- und interessenorientierten Struktursichtungen in einem klar definierten Ethik- und grundrechtsbezogenen Gesellschaftsentwicklungsbezug (Band 3, V.1.) aufforderte und die Feldpsychagogik im Polaritätsbezug auf "Binden - Lösen", "Leistungsprinzip - Lustprinzip" und "spirituelles Entwicklungsprinzip - weltliches Entwicklungsprinzip" ausloten ließ. So konnten auch die feldpsychologischen Verführungsmuster sowie die Nutzung neurotischer und narzisstischer Abwehrstrukturen für feldprogrammatische Einbindungs- und Instrumentalisierungsmuster klarer heraus gearbeitet werden.
  3. Diese ließen die Projektfelder und ihr Evolutionsmissionsumfeld hinsichtlich der wichtigsten Strategien und Taktiken in der Erziehung zum Neuen Menschen, Neuen Bewusstsein vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund ideologiekritisch sichten und mit Hilfe verschiedener Betrachtungsebenen strukturell-phänomenologisch wahrnehmen; hierzu dienten Strukturperspektiven auf die Erziehungsstrategien der NS-Diktatur (Klönne 1995) sowie Zitate aus einem Ratgeber zur Säuglingserziehung (NS-Literatur) und Gedanken über mögliche transgenerationelle Nachwirkungen im Bannkreis der "Stunde Null" (Band 3, VI. 2.c "Zur Tradierung evolutionär-elitärer Identifikationen aus der Psychagogik des braunen Kultes").

    Die Auslotung dieser Perspektive führte auch zu einer Feinstrukturkriterienerschließung im zukünftigen Forschungsbezug auf "strukturell-faschistische Tradierungskriterien im Mehrgenerationenfeld" und ließ zeitgeschichtlich soziometrische Differenzierungen für künftige Forschungsstudien erarbeiten (Band 3, V. 2.c "Schulenübergreifender Forschungsertrag für eine methodenverankerte Feldforschung im mehrgenerationenbezogenen Psycho- und Soziotherapiekontext").

  4. Diese ließen auch die Projektfelder und ihr Evolutionsmissionsumfeld hinsichtlich der bereits wahrnehmbar gewordenen und potenziellen Wirkungsfolgen erfassen. Hierbei interessierten die möglichen:
    1. Konsequenzen für die Hilfesuchenden (im Bereich von Gesundheit, psychischer und psychosozialer Integrität und Identitätsentwicklung, im Bereich des Respekts vor dem freien Willen und vor der Intimität der Hilfesuchenden, im Bereich ihrer Grundrechtswahrung, in Bezug auf die Entwicklung ihrer Konfliktlösungspotenziale etc.) und für ihr soziales Umfeld (Schutz des kurativ relevanten persönlichen Spiel- und Entwicklungsraums, Beziehungsgeflechts, sozialen Netzwerkgeflechts etc.),
    2. Konsequenzen für die Psychotherapeuten und ihre persönliche, normativ- und kurativ-ethische bzw. professionelle Identität, die sich der Bewusstseinsbildung im untersuchten Projektspektrum über Weiterbildungsangebote auf dem Psychomarkt oder im Zuge einer eigenen spirituellen Wegsuche überlassen haben
      • wie dies z. B. in der Humanistischen Psychologie (HP) durch deren Weiterentwicklung zur "Transpersonalen Psychologie" ab den 80er Jahren strukturell angelegt war (Band 2, III. "Zur Tradierung der New-Age-Bewegung im Feld gestaltpsychologischer Wissenschaftstradierung (...)") oder
      • wie dies durch Szasz' Aufklärungsprojekt im Schulterschluss mit Scientologys KVPM in Humanistischer Therapie- und Antipsychiatriekontexten ab den 70er Jahren gebahnt und ab den 80er Jahren dann im C. G. Jung-Bezug oder über die philosophische Schiene (z. B. Anlehnungen bei den Stoikern) angelegt war (Band 2, IV. "Die Etablierung der New-Era-Bewegung und ihr evolutionärer Psychologieentwicklungsanspruch");
    3. Konsequenzen für die Verlebendigung von Demokratie und damit für deren Erhalt, wenn man bedenkt,
      • dass die moderne, evolutionär-ideologische Irrationalisierung des Bewusstseins mit Hilfe verschiedener Berufsgruppen (Psychotherapeuten, Pädagogen, Supervisoren, Mediziner, Heilpraktiker, Krankengymnasten, Sozialpädagogen, Erzieher etc.) bereits ab den 90er Jahren die Mitte der Gesellschaft erreicht hatte,
      • dass diese evolutionär-ideologische Bewusstseinswende in den 70er Jahren zunächst auf die Menschen aus den Kontexten der kritisch-politischen Gegenwehr zielte (Motto: "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändert"),
      • dass im Europa der 90er Jahre ein Rechtsrutsch deutlich wurde, der sich in Deutschland schon wieder in Form einer unverstellten, faschistischen Identifikationstradierung, d. h. in Form einer steten Zunahme rechtsradikaler Straftaten und Schmähungen demokratischer Normen und Gedenktraditionen sowie über eine obsessive Präsenz in einzelnen Städten zeigte.
  5. Diese ließen die Projektfelder und ihr Evolutionsmissionsumfeld phänomenologisch strukturanalytisch untersuchen und hinsichtlich der feldtypologisch ausgestalteten Tradierung strukturell-faschistischer Altlasten ausloten. Hierzu wurde auf der Grundlage der methodischen Strukturanalyse eine zeitgeschichtlich transgenerationelle Dimension erarbeitet (Band 3, V. 1.c). Dies erweiterte die bisherigen Perspektiven auf evolutionär-ideologische Bewusstseinsbildung-, Bewusstseinstradierung um eine entwicklungs- und tiefenpsychologische Struktursichtungsebene (Band 3, VI. 2.). Darüber entstand ein Blick für regressive und narzisstisch kompensative Entwicklungen fördernde Feldstrukturen und die hierfür relevant erscheinenden (Feld-)Symbiosedynamiken bzw. (Feld-)Abwehrkollusionstypologien. Die darin zur Wirkung kommenden und Herrschafts-/ Hörigkeitsverhältnisse tradierenden Sozio- und Psychogrammatikstrukturen wurden im strukturell-phänomenologischen und gegenstandsverankerten Feldhintergrundbezug, der durch eine sozialisationshistorische Strukturperspektive (Band 3, S. 7 - 18, 21, 25) weiter ausgelotet wurde, erörtert. Zudem wurde auch eine feministische Wissenschaftsperspektive ("f"-Perspektive) einbezogen (S. 725 f). Dieser Ansatz ließ die Fragen nach transgenerationell evolutionär-ideologisch/ -spirituell vermittelten Narzissmusphänomenen und der Nutzung psychischer Abwehrstrukturen für die "Psychologie der Verführung" in den Untersuchungsfeldern und in den modernen Evolutionsmissionen differenziert beantworten. Diese Fragen wurden im strukturanalytischen Feldbezug (Band 3, V., insbesondere S. 11 ff) erörtert und hinsichtlich der Gefahreneinschätzung beantwortet (Band 3, VI. 1. b und S. 497 ff).

    Band 3, VI. 2.c "Kriterien zur Gefahreneinschätzung von evolutionär-programmatisch bestimmten Psycho- und Soziodynamiken".

Diese fünf Feldstrukturbezugnahmen (und ihre Strukturfaktorenbildung) zielen auf die Herausarbeitung feldsozialer bzw. soziogrammatischer Strukturtypologien und feldpsychologischer bzw. psychogrammatischer Strukturtypologien im Totalitätsdifferenzierungsbezug (Band 3, S. 8 - 13, 240 - 248, 264 - 324, 415 etc.).

Ihre feldbeziehungsqualitativen Differenzierungen in der Auslotung totalitärer Feldstrukturen (Band 3, S. 236 - 254) auf den beiden Zeitachsen ließ einen gegenstandsverankerten, quantitativ-qualitativen Felddifferenzierungsbezug (S. 134 ff) und einen strukturell-faschistischen Differenzierungsmodus (S. 223 - 246) erarbeiten (vgl. "felddifferenzierende Strukturperspektive").

Diese Auslotungsreichweite entwirft mikrosoziale und makrosoziale Felddimensionen, die den Feldbezug ebenfalls definieren.
Diese beiden Felddimensionen bleiben durch die beiden gesellschaftssystemischen Zeitachsen der Studie eingegrenzt.